Lukács 50

 

Programme der Internationalen Stiftung Lukács Archiv (LANA/ISLA)

Philosoph eines Jahrhunderts – mit diesem Titel hielt Prof. Wolfgang Müller-Funk über das Problem Kontinuität/Diskontinuität in Lukács’ Lebenswerk am 7. Juni 2021 um 17 Uhr einen Vortrag (s. hier). Darauf folgten die Beiträge zweier Opponenten, Ivana Perica (Wien) und Francisco García Chicote (Buenos Aires, s. hier), und eine Diskussion. Die Veranstaltung kann im Nachhinein auf dem Youtube-Kanal der LANA besichtigt werden. (Organisiert von Bettina Szabados und László Gergely Szücs).

Lukács György. Késleltetett életrajz [Georg Lukács. Eine verzögerte Biographie], unter diesem Titel erschien die von der Internationalen Stiftung Lukács Archiv und dem Kalligram Verlag herausgebrachte Lukács-Biographie der Autorin Éva Fekete. „Es war für den damaligen Direktor des Magvető-Verlags keine Anzeige, kein besonderes Ereignis nötig, um die Lukács-Biographie nicht herauszugeben. Es ging ja in dem Buch von Éva Fekete um einen Menschen, der sich lebenslang zum Kommunismus bekannte, doch trotz Enttäuschungen und Irrtümer bis zum Tode daran geglaubt hat, dass der Kommunismus nur durch die tiefe, demokratische Umwälzung der Gesellschaft zu verwirklichen sei.” (Ferenc Kőszeg).

Lukács György publicisztikája 1920–1929 [Georg Lukács’ Publizistik 1920–1930]. Auf der Homepage der Internationalen Stiftung Lukács Archiv ist die – nach dem heutigen Stand der Dinge – vollständige Sammlung der in den 20er Jahren in Wien geschriebenen kleineren Schriften (politischen Kommentare, Rezensionen oder als Rezensionen verfassten kürzeren theoretischen Arbeiten) Lukács’ auf Ungarisch, redigiert von Miklós Mesterházi, zugänglich geworden. Eine endlich abgetragene Schuld: laut der (gescheiterten) Pläne des Georg Lukács Archivs hätten diese Schriften 1990 in der von dem Magvető Verlag betreuten Gesamtausgabe erscheinen sollen – hätte der Verlag in seiner damaligen Form als großer staatlicher Verlag nicht aufgehört zu existieren, und wäre damit der Gesamtausgabe kein Ende gesetzt. Es sind auch diejenigen Texte zugänglich, die in der – ausgezeichneten – Luchterhand-Ausgabe (Frank Benseler–Jörg Kammler [Hrsg.]: Georg Lukács: Politische Aufsätze I–V, Luchterhand, Darmstadt u. Neuwied 1975–1979) nicht erschienen sind.

Bekränzung. Am 3. Juni um 17 Uhr fand durch die Internationale Stiftung Lukács Archiv die feierliche Bekränzung von Lukács’ Gedenktafel an der Wand des Hauses (Belgrad-Quai 2.) statt, in dem Lukács wohnte und bis zu seiner Schließung vor 3 Jahren das Lukács Archiv untergebracht war.

 

Weitere Programme und Ausgaben zum Lukács-Todestag

Die zu diesem Anlass veröffentlichten Schriften und Videos sind hier zu erreichen.

Am 7. Juni gedachte die UAM Xochimilco (Mexiko) des Todestags von Lukács mit einer ganztäglichen Konferenz unter Mitwirkung von Michael Löwy, Antonino Infranca, Miguel Vedda ua.

Am 4. Juni veranstaltete Frank Engster (Helle Panke), Rüdiger Dannemann (Internationale-Georg-Lukács-Gesellschaft) und Patrick Eiden-Offe (Leibniz Zentrum für Literaturforschung, ZFL) anlässlich des Jahrestages eine internationale Konferenz unter dem Titel Georg Lukács im 21. Jahrhundert. (Die Konferenz lässt sich auf dem YouTube-Kanal der Hellen Panke verfolgen.) Die Abschlussvorträge hielten zwei Wissenschaftler von internationalem Rang, Axel Honneth (Columbia, NY/ IfS Frankfurt) und Michael Löwy (CNRS / EHESS, Paris); als Vertreter der Internationalen Stiftung Lukács Archiv nahm Miklós Mesterházi (Lukács in Ungarn – gestern und heute) an der Konferenz teil.

Die Monatszeitschrift Theater der Zeit (Berlin) veranstaltete im Rahmen des Literaturforums im Brecht-Haus eine Diskussionsreihe und veröffentlicht aus diesem Anlass einen Lukács-Reader mit dem Titel Georg Lukács: Texte zum Theater. „In der Regel wird Lukács primär als Theoretiker des modernen Romans verbucht. Umso aufschlussreicher ist es, im Rahmen einer Neuentdeckung seines Schaffens seine Schriften speziell zum Theater in den Blick zu nehmen. Denn der Aspekt des Theaters spielt bei Lukács eine nicht zu unterschätzende Rolle. Nicht nur wirkte er in seinen jungen Jahren als Theaterkritiker, auch seine Einwürfe zu einer Theorie des Realismus sind verschiedentlich in Theaterwissenschaft sowie Medientheorie wieder aufgegriffen worden. Mit dem Projekt »Re-reading Lukács – Georg Lukács und das Theater« soll eine umfassende, langfristige Diskussion angestoßen werden. Lukács soll – als impulsgebende intellektuelle Kraft und in kritischer Auseinandersetzung – auf die Bühne (des Theaters) zurückkehren.”

Die junge Welt widmete dem Jahrestag unter dem Titel „Irrationalismus und Klassenkampf” eine thematische Beilage. Die Autoren der Nummer waren Ester Vaisman und Ronaldo Vielmi Fortes, Lukács’ brasilianische Herausgeber, Dr. Jian Liu (Nanjing), Rüdiger Dannemann, Präsident der Internationalen-Georg-Lukács-Gesellschaft, Werner Jung, Herausgeber der Lukács-Werkausgabe (Aisthesis Verlag) und Arnold Schölzel (Berlin).

In Brasilien waren dem Jahrestag zwei Konferenzen gewidmet: am 27–28 Mai unter dem Titel Lukács: Permanências E Releituras, organisiert von PPGS/UFPE, GPMT und IFCH-UNICAMP, von 4. bis 6. Juni unter dem Titel Congresso Internacional – Lukács 50 anos depois. Pensamento vivo, unter der Ägide von Anuário Lukács.

Beim Aisthesis Verlag (Bielefeld) erschien Lukács‘ Gelebtes Denken, begleitet von einer Abhandlung von Ágnes Heller und mit dem Nachwort Werner Jungs.

Anlässlich des Jahrestages hat der Suhkamp Verlag unter der Redaktion und mit einem Vorwort von Rüdiger Dannemann und Axel Honneth unter dem Titel Ästhetik, Marxismus, Ontologie eine umfangreiche, das ganze Lebenswerk umfassende Textauswahl aus Lukács-Werken erscheinen lassen – das Inhaltsverzeichnis und eine Leseprobe aus dem Vorwort ist hier zu erreichen.

Auf dem Youtube-Kanal von Red May (Seattle) lässt sich die Videokonferenz vom 2. Mai 2021 verfolgen, an der u. a. auch der namhafte Philosoph und Lukács-Forscher Andrew Feenberg (Canada Research Chair in Philosophy of Technology, School of Communication, Simon Fraser University, Vancouver) teilgenommen hat.

Am 22. April veranstaltete der Forschungsverbund der Goethe-Universität Frankfurt unter dem Titel Self-transformative Life? eine Zoom Konferenz, an der ungarischerseits Csaba Olay (Eötvös Loránd Universität, Budapest) mit dem Beitrag Lukács’ Early Conception of Reification in the Light of Recent Interpretations teilgenommen hat.

Die Zeitschrift Actuel Marx (Presses universitaires de France) hat eine Lukács-Sondernummer, unter Mitwirkung von Ádám Takács (Eötvös Loránd Universität, Budapest) herausgegeben: Democracy, fascism, and the question of socialist society in the political writings of Lukács (1945–1950).

Das Instituto Lukács (São Paulo), der brasilianische Verleger von Lukács’ Werke, hat im Oktober 2020 unter der Redaktion von Ester Vaisman und Ronaldo Vielmi Fortes Lukács’ Die Zerstörung der Vernunft unter dem Titel Georg Lukács: A destruição da razão in revidierter Übersetzung erneut herausgebracht – s. hier.

Fortsetzung folgt.

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